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Veröffentlicht am 10. August 2023

Eine Lebensschule

Seit mehreren Jahren organisiert die Sekundarschule Riva San Vitale polysportive Camps im CST. Zwei Lehrpersonen sprechen über die Chancen und Herausforderungen für eine Klasse, die eine Woche in einem anderen Umfeld verbringt.

«Wir profitieren nicht nur vom breit gefächerten Sportangebot, sondern auch vom sicheren und geschützten Rahmen des Sportzentrums, in dem sich die Jugendlichen frei bewegen und die Kameradschaft pflegen können.» Mit diesen Worten beschreibt die Italienischlehrerin Roberta Bertozzi die Erfahrung im CST: Eine Kombination von Gemeinschaft und Sport an einem Ort, «der viel Freiraum bietet».

Sich selbst besser kennenlernen

Einer der positiven Aspekte einer Woche in einem anderen Umfeld ist die Möglichkeit, eine neue Beziehung zu den Jugendlichen aufzubauen, die über das «Lehrer-Schüler-Verhältnis» im Schulalltag hinausgeht: «Als Lehrerin schätze ich es, die Jugendlichen ausserhalb des Klassenzimmers kennenzulernen und mich mit ihnen, unter Einhaltung bestimmter Regeln, nicht auf schulischer, sondern vermehrt auf persönlicher Ebene auszutauschen. In Tenero können wir einander anders begegnen: Die Schüler lernen den Menschen hinter dem Lehrerpult kennen», bekräftigt die Lehrerin Roberta Bertozzi.

Der Aufenthalt im CST fördert die Entwicklung der Persönlichkeit. Über Bewegungsaktivitäten gewinnen wir Erkenntnisse. Sie stellen uns vor Herausforderungen und lassen uns Potenziale erkennen, die uns oft nicht bewusst sind. Wer Hürden erfolgreich überwindet und «persönliche Herausforderungen selbständig meistert, wird selbstbewusster», meint Roberta Bertozzi. «Die Schule möchte die Jugendlichen auch dabei unterstützen, bewusst mit Bildschirmmedien umzugehen.»

Unterstützung in der Gruppe finden

Tenero ist zwar eine bereichernde Erfahrung, aber es gibt natürlich auch Herausforderungen. Roberta Bertozzi erklärt: «Das Camp im CST bringt die Dynamik in einer Klasse ans Licht: Die Probleme verschwinden dadurch nicht einfach, aber wir können sie gemeinsam angehen und eine Vertrauensbeziehung aufbauen.»

Mehrere Schüler der dritten Oberstufe leiden unter Diabetes. Aus diesem Grund vertraut die Schule auf Heidis Fachwissen. «Bewegung ist wichtig. Die Körperzellen nutzen den Zucker im Blut, um Energie zu produzieren. Daher sinkt der Blutzuckerspiegel. Es ist wichtig, den Blutzucker zu messen, um eine Unterzuckerung wegen eines zu hohen oder zu tiefen Insulinspiegels zu vermeiden». Ein grosser Vorteil des polysportiven Camps ist die Möglichkeit, neue Freundschaften zu schliessen und seine Kameradinnen und Kameraden besser kennenzulernen, betonen Giacomo, Giada und Viola. Alle drei treiben Sport in ihrer Freizeit, Basketball und Judo, doch für sie ist es etwas ganz Besonderes, sich ausserhalb des schulischen Rahmens in verschiedenen Sportarten mit ihren Freunden zu messen.

Simona, eine andere Lehrerin, betont die Bedeutung der Gruppe bei emotionalen Herausforderungen, mit denen sich die Jugendlichen konfrontiert sehen: «Wenn sie sich verletzlich, ängstlich oder traurig fühlen, finden Sie Unterstützung bei den Kameraden», erklärt Simona. «Dies ist eine konstruktive Erfahrung und hilft ihnen, Enttäuschungen und Niederlagen zu akzeptieren und ihren Charakter zu festigen. Wer beobachtet, wie andere mit schwierigen Situationen umgehen, kann seinen eigenen Weg finden». Kurz gesagt ist das Camp eine Lebensschule. Die Jugendlichen verlassen ihre Komfortzone und stellen sich «neuen emotionalen Herausforderungen.»

Neue Erfahrungen machen

«Das Camp ist nicht immer einfach für die Jugendlichen. Es ist ein intensives Erlebnis. Sie sind sich daran gewöhnt, sich in einen vorgegebenen Rahmen einzufügen», erklärt Simona. Im traditionellen schulischen Rahmen «haben die Jugendlichen wenig Freiheit, um zu experimentieren oder etwas Neues und Spannendes zu probieren». Im Zelt übernachten oder die Privatsphäre mit Zimmergenossen zu teilen ist nicht immer einfach.

Für Simona ist das Angebot des CST «grossartig», weil das entspannte Ambiente des Zentrums den Jugendlichen die Möglichkeit bietet, in einem anderen Licht zu erscheinen. «Wer eine J+S-Ausbildung hat, kann mit den Schülerinnen und Schülern mitspielen. So erleben wir einander ganz anders; nicht wie im Klassenzimmer, wo es feste Strukturen gibt, sondern in einer ungezwungenen Atmosphäre.»

Nationales Jugendsportzentrum Tenero CST

Via Brere
CH-6598 Tenero

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